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Erdwärme-Zeitung.de | 19. März 2024

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Erdwärme im Gebäudebestand – Heizung umrüsten

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Heizungssanierung mit einer Wärmepumpe. Was ist dabei zu beachten?

Kann ein Altbau oder Bestandsgebäude mit einer Wärmepumpe beheizt werden? Was muss beachtet werden wenn ein alter Heizkessel gegen eine moderne Wärmepumpenheizung getauscht wird?

Die Kosten für fossile Energieträger sind in den letzen Jahren stark gestiegen. Alte Heizungssysteme verschleudern einfach zu viel Energie. Viele Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden sind überdimensioniert und entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik.

Schlecht oder gar nicht gedämmte Gebäude, Kellerdecken und Dachflächen mit unzureichender Wärmedämmung sowie freiliegende und nicht gedämmte Rohrleitungen lassen viel Energie einfach verpuffen. Bei ständig steigenden Preisen für Öl und Gas wird die daraus resultierende Energievergeudung sehr teuer.

Ist jedes Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet?

Bevor jedoch die alte Heizungsanlage gegen eine moderne Wärmepumpenanlage ausgetauscht werden kann, ist einiges zu beachten. Die Effizienz und die Effektivität einer Wärmepumpenanlage hängen stark von der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle (Erdreich, Wasser, Luft) und der Wärmesenke (Heizkreisseite) ab. Daher sollten zuerst die Energieeinsparpotenziale im Bereich der Gebäudehülle geprüft werden, um den gesamten Heizwärmebedarf des Gebäudes zu senken.

Tipp: Je geringer die Leistung der benötigten Wärmepumpe ist, desto geringer ist der Jahresstromverbrauch für die Gebäudeheizung. (Antriebsenergie der Wärmepumpe)

Daher ist es wichtig, die maximal benötigte Vorlauftemperatur zu kennen. Diese kann z.B. im Laufe einer Heizperiode ermittelt werden.

Der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Wärmesenke sollte so gering wie möglich sein. An der Wärmesenke (Heizkreisseite, wärmeübertragende Flächen) müssen möglichst geringe Temperaturen erreicht werden. Liegen diese über 45 bis 55 Grad Celsius sind nach meiner Meinung zwingend die beschriebenen Energieeinsparpotentiale an der Gebäudehülle zu ermitteln.

Bei älteren Bestandsgebäuden ist eine energetische Sanierung der Gebäudehülle (Fenster, Dach, Kellerdecke, Außenwände etc.) vor dem Einbau einer Wärmepumpenanlage zu empfehlen. Bauherren, welche Wärmedämmsysteme nicht einsetzten möchten oder diese aus baulichen Gründen nicht einsetzten können, müssen jedoch nicht auf ein Wärmepumpensystem verzichten. Für diese Gebäude gibt es effiziente Wärmepumpensysteme (Hochtemperatur-Wärmepumpen) mit Vorlauftemperaturen von bis zu 65 Grad Celsius. Gaswärmepumpen wurden in den letzten Jahren vermehrt angeboten. Bivalente Wärmepumpenanlagen mit einem zweiten Wärmeerzeuger können durchaus sehr wirtschaftlich sein.

Mit modernen nachrüstbaren Flächenheizsystemen (Fussboden- oder Wandheizungen) lässt sich die wärmeübertragende Fläche vergrößern. Wo dies nicht möglich ist, können Heizkörper vergrößert werden. Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage ist erforderlich.

Letztendlich zeigt sich die Effizienz einer Wärmepumpenanlage am Jahresstromverbrauch. Um diesen so gering wie möglich zu halten müssen alle Bestandteile des Wärmepumpensystems und des Gebäudes perfekt aufeinander abgestimmt werden. In älteren Bestandsgebäuden sollte daher auch nur die beste und effizienteste Wärmequelle zum Einsatz kommen. Nur Erdwärme oder die Wärme von Wasser garantieren gerade während der Heizperiode bei extrem niedrigen Außentemperaturen eine geringe Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmesenke.

Bei Bestandsgebäuden mit hohen Vorlauftemperaturen muss die Wärmequelle (Erdwärmesonden) hinsichtlich der Wärmeeintrittstemperatur (Soletemperatur) an der Wärmepumpe optimiert werden. 

Vorteile können hier tiefe Bohrungen bieten. Sollte dies nicht möglich sein, kann die Bohrlochanzahl erhöht werden.

Fachfirmen berechnen mit entsprechender Software (z.B. EED) die Veränderung von Temperaturen im Erdreich über einen Zeitraum von bis zu 50 Jahren. Die benötigte Bohrmeteranzahl lässt sich damit genau ermitteln. Dies garantiert eine hohe Belastbarkeit der Wärmequelle. Ein dauerhafter Wärmeentzug bei hohen Temperaturen ist möglich. Nur so ist die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpenanlage über Jahrzehnte gesichert.

Keine Angst braucht man vor den Bohrarbeiten zu haben. Viele Bohrunternehmen haben sich als Partner von Heizungsunternehmen auf den Umbau von Heizungsanlagen spezialisiert. Der Eingriff in den angelegten und gepflegten Garten für das Bohren von Erdwärmesonden ist meist sehr aufwendig aber dennoch mit kleinen Bohrgeräten zu erschwinglichen Preisen möglich. Nach Fertigstellung ist nur noch ein ca. 60cm großer Deckel zu sehen. Der Garten kann weiterhin wie gewohnt benutzt werden.

Silvio Klenner Erdwärme-Zeitung.de 2014

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